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Es lief alles recht klassisch. Ich kam zur Energiearbeit, da mir die Schulmedizin nicht helfen konnte. Ich hatte etwas, aber man wusste nicht, was. Kurz gesagt war ich offiziell ein Simulant. Also musste ich mir selbst helfen. Dabei landete ich bei der Energiearbeit. Ich machte alles Mögliche, probierte alles aus, Reiki, Quantenheilung, Orgon, Tachyon etc. Alles, was Hilfe versprach. Gesundheitlich und auch, um mein Leben zu ändern. Heute weiß ich, ich tat es aus Verzweiflung heraus und das war mein erster Fehler. Anstatt zu beten und Gott zu vertrauen, versuchte ich, selbst eine Lösung zu finden.
Meine Mutter ging zu einem Mystiker. Er nannte sich so, aber gab ihr auch Sprüche, damit sie meinen damaligen Freund loswerden konnte. Wer weiß, was er noch gemacht hat. Ich will das gar nicht wissen. Die eine Oma legte Karten, die andere Oma konnte Dinge "sehen". Es lag in meiner Familie - "die besondere Begabung".
Ich machte also Energiearbeit. Was ich heute nicht verstehe: Ich habe es weiter gemacht, obwohl es nicht half. Ich dachte, ich müsste nur die richtige Energie finden, dann würde es schon gehen. Und nach der richtigen Energie suchte ich dann 10 Jahre lang. Bis ich eines Tages rausgerissen wurde ... Dazu aber später.
Es klappte also nicht. Dabei sagte mir jeder, ich wäre ein toller Heiler, ein großartiger Heilkanal, würde was bewirken. Nun, ihr kennt das Blabla. Es klingt toll und man fühlt sich auserwählt, was Besonderes.
Dabei kam ich aber zum zweiten Problem. Ich wendete Energiearbeit nicht gerne an. Es machte mir keinen Spaß, ich hatte keine Lust darauf. Ich las auch ungern die Skripte zu den Einweihungen. Kurse machte ich, aber halbherzig. Eigentlich hatte ich kein Interesse daran. Trotzdem machte ich immer weiter. Ich konnte nicht aufhören.
Wenn ich keine Einweihungen machte, dann ließ ich Anwendungen machen. Mein ganzes Erspartes floss dort hinein. Später hatte ich den Dispo voll ausgeschöpft. Das bekam ich zwar in den Griff, gab aber alles, was ich übrig hatte, für Anwendungen aus. Gut ging es mir nach den Anwendungen nie. Aber das sollte ja normal sein, denn dann half es. Angeblich ...
Einmal ging ich auf eine Esoterik-Messe. Ich hasste solche Veranstaltungen und mied sie. Aber ich war auch neugierig. Dort fühlte ich mich gar nicht wohl. Festmachen konnte ich das nicht. Trotzdem ging ich am nächsten Tag nochmal hin. Danach aber zum Glück nicht wieder.
Ich litt unter Angst, Depressionen. Ich konnte nicht schlafen. Irgendwie wurde ich immer unglücklicher. Meine Situation wurde verfahren. Es kam das Gesetz der Anziehung dazu, denn da musste ich ja nur darauf vertrauen, dass alles gut wurde. Sehen und erhalten ... Leider nein. Trotzdem machte ich weiter. Es half nicht, aber ich blieb dran, denn es lag ja an mir, wenn es nicht klappte ... hieß es. Klang erst mal logisch. Also Augen zu und durch. Es konnte nur besser werden.
Dann hielt ich es in der Firma nicht mehr aus. Ich warf alles hin, kündigte und machte mich selbständig. Als Energiearbeiter natürlich. Doch nichts klappte. Die Computer-Programme liefen nicht. Die Technik streikte. Auch mit der Website lief es nicht gut. Alles war eine Katastrophe. Ich hatte Angst. Es fühlte sich an, als würde ich einfach demnächst tot umfallen. Mein Blutdruck schoss nach oben. Ich hatte Schmerzen im Kopf. Mir ging es elend. Zudem hatte ich das Gefühl, etwas Unrechtes zu tun. Ja, ich hatte das Gefühl, etwas zu tun, das schlecht war. Das quälte mich.
Ich zog die Notbremse, beendete die Selbständigkeit wieder und zog mich vollständig aus der Energiearbeit zurück. Während ich selbständig gewesen war, hatte ich kein Geld gehabt, um mir etwas zu kaufen. Also hatte ich nicht weitergemacht. Es war ein kalter Entzug gewesen. Genauso fühlte es sich an. Und doch war ich danach unendlich dankbar, denn genau das hatte mir die Augen geöffnet. Ich war abhängig gewesen.
Da ich immer noch sehr müde und erschöpft war und unter den Nachwirkungen litt, suchte ich nach Hilfe. Dabei kam ich zu Gott und Jesus. Hier musste ich Hilfe finden können. Ich betete viel und bat, mir zu helfen. Ich bat darum, alles aufzulösen und gehen zu lassen, was mit Energiearbeit zu tun hatte. Plötzlich hatte ich wieder Kraft. Die ersten Nächte konnte ich gar nicht schlafen, so viel Kraft hatte ich, war aber am Tag nicht müde. Ich spürte tiefe Liebe im Herzen und plötzlich war da wieder Freude. Ich war ein neuer Mensch. Die Angst war weg, auch die depressiven Gedanken.
Ich betete von da an viel. Immer, wenn ich ein paar Minuten Zeit hatte. Im Zug, vorm Einschlafen, auf dem Sofa. Alle Energiearbeiter-Mailadressen landeten im Spamordner. Alle Kontakte zu anderen brach ich einfach ab. Vielleicht erschien das anderen egoistisch, aber für mich war es purer Selbstschutz. Ich wusste auch einfach nicht mehr, was gut und was schlecht war. Ich brauchte Zeit, um mich zu sortieren.
Es kamen noch Angebote. Einer meiner Lehrer bot mir an, von jetzt an alles kostenlos zu machen. Von jetzt an alles als Geschenk. Ich lehnte ab. Ein Bekannter bat mich um Hilfe, aber auch hier musste ich abblocken, so Leid es mir tat. Ich wollte mich da nicht wieder hineinziehen lassen. Keine Versuchung mehr. Nicht als Geschenk oder als Hilfe. Natürlich weiß der Teufel, dass man Geschenke schwer ablehnen kann. Und wenn jemand Hilfe braucht, dann müssen wir helfen. So hat der Teufel dann noch versucht, mich zu locken. Ich habe widerstanden. So leid mir das auch für die anderen tat. Einige hatte ich gerne gemocht. Ich will nicht sagen, dass es böse Menschen waren und ich auf sie reingefallen bin. Sie waren sicher zum Teil genau solche Opfer wie ich.
Das Problem war, wie gesagt, dass ich eine Weile Freund und Feind nicht unterscheiden konnte. Ich traute mir und meiner Wahrnehmung nicht mehr. Deswegen zog ich mich eine Weile aus allem zurück und sammelte mich. Das tat mir sehr gut. Es war ein wenig, wie mich selbst zu finden. Mich zu verstehen. Ich hatte immer darauf gehört, was andere gesagt hatten. Bei der Berufswahl und schließlich auch bei der Energiearbeit. Nun musste ich erst einmal herausfinden, was ich wollte. Ich nahm mir die Zeit, suchte einen neuen Job und ließ die Energiearbeit hinter mir. Es brauchte zum Glück nicht lange. Ich spürte die Liebe von Jesus und hatte ihn von da an immer bei mir.
Nach und nach entsorgte ich die Sachen, die ich angehäuft hatte. Amulette, Figuren, Kristalle etc. Jedes Stück, das ich wegwarf, war eine Erleichterung. Mit jedem Teil weniger ging es mir besser. Ich schaffte es nicht, die Sachen zu verkaufen, denn dann hätten sie anderen geschadet. Und Schaden wollte ich nicht mehr anrichten. Immerhin hatte ich ungewollt schon genug Mist verbreitet, andere zur Energiearbeit gebracht, an ihnen gearbeitet und sie in Esoläden geschleppt. Zum Glück hatte ich es nie gekonnt, Einweihungen weiterzugeben. Da hatte mich zum Glück etwas ausgebremst. So machte ich auch nicht viele Anwendungen.
Ich kann nur hoffen, dass auch andere sich davon nach und nach befreien können. Es klingt alles so toll, aber lasst euch nicht täuschen. Tut euch das nicht an. Ich hab gesehen, wie es Leute ins Unglück gestürzt hat. Entweder passierte in ihrem Leben nur noch Chaos oder sie sahen überall nur noch Geister und energetische Blockaden, ohne Besserung zu erfahren. Ich habe es selbst erlebt. Es ist nicht schön. Und noch dazu verdächtigt man es nicht, daran schuld zu sein, sondern macht immer weiter. Kommt immer tiefer rein. Da hat sich der Teufel wirklich etwas Cleveres einfallen lassen.