Logisch
gibt es Reinkarnation, oder?
Ja,
zugegeben, die Reinkarnationslehre klingt auf den
ersten Blick logisch. Wären da nicht einige
Stolpersteine, die bei näherer Betrachtung Zweifel an
der Logik der Reinkarnationslehre aufkommen lassen:
-
Karma lastet sich an, wer bse Dinge tut. Aber wer
definiert, was bse ist
und wie viel Karma es für welche Untat gibt? Wer
entscheidet, wann durch
welche Handlung wie viel Karma abgebaut wird? Das
Prinzip des Karma kann
nur funktionieren, wenn es einen absoluten moralischen
Standard gibt, nach dem jedes Leben
beurteilt wird. Wenn etwas nicht falsch ist, dann kann
ich auch
nicht dafür bestraft werden. Aber im Pantheismus gibt es
letztlich
keinen Unterschied zwischen Gut und Bse. Allan Watts,
Zen-Buddhist, drückt es in seinem Buch The Way of Zen so
aus: “Der Buddhismus teilt nicht die westliche
Sichtweise eines
durch Gott oder von der Natur gegebenen Moralgesetzes,
dem der Mensch zum Gehorsam verpflichtet ist.” So sind
z.B.
die Regeln des Buddhismus nichts weiter als freiwillig
angenommene,
nützliche Regeln. Sie sind keine Moralgesetze!
Dieser Relativismus, der ein wenig offen lässt, was
Recht
und Unrecht ist, stellt für die Reinkarnation ein fast
unüberwindliches
Problem dar.
-
Und selbst wenn wir oben genannte Fragestellung einmal
außen vor lassen:
Jeder Mensch tut bse Dinge; sei es, dass er vorsätzlich
lügt, stiehlt, durch
seine Worte verletzt oder einfach nur stoffelig,
undankbar durchs Leben zieht.
Die Geschichte als Ganzes und jeder Blick in eine
Tageszeitung beweist: Der
Mensch ist ein Sünder. Zugegeben, es gibt Unterschiede,
aber
um die geht es mir hier nicht. Ein Beispiel: Wenn ich
heute
Abend meine Tochter, weil ich wütend bin, anbrülle, dann
verlangt
das Gesetz des Karma, dass ich in einem zukünftigen
Leben
erfahren muss, wie es ist, als kleines Mädchen von einem
brüllenden Vater gequält zu werden. Das klingt noch in
Ordnung.
Aber hier hrt die Geschichte nicht auf! Der Vater in
meinen zukünftigen Leben muss nämlich selber in einem
seiner
weiteren Leben erfahren, wie es ist, einen brüllenden
Vater
zu haben. Und der Vater der dann brüllt, muss wieder ein
Leben
später dieselbe Erfahrung machen und so weiter. Was ich
sagen
will, ist dies: Am Anfang stand mein Entschluss als
Vater,
etwas Bses zu tun und meine Tochter anzubrüllen. Das
war
falsch. Nur, dieses Bse, das ich durch meine
Entscheidung in
das System eingeführt habe, lässt sich nicht mehr
entfernen. In
alle Ewigkeit muss nun ein anderer dafür büßen. Es gibt
keine
Mglichkeit, das Bse wieder los zu werden!
Aber wenn ich das Bse nicht mehr los werde, dann ist
das
Prinzip Reinkarnation ohne Hoffnung. Das Bse wird in
diesem System geradezu
gefrdert.
-
Wenn das Leiden in diesem Leben immer aus dem Bsen
eines
Vorlebens heraus resultiert, dann muss es eine
unendliche Menge von
Vorleben gegeben haben. Aber wir knnen nicht unendlich
in die Vergangenheit
zurückgehen. Denn wenn wir davon ausgehen, dass es eine
unendliche Menge von Momenten vor dem Jetzt gegeben hat,
dann
wäre das Jetzt nie gekommen. Es gibt nur dann ein Jetzt,
wenn die
Zeit davor begrenzt ist. Also kann es keine unendliche
Anzahl von
Vorleben gegeben haben. Wenn es aber keine unendlichen
Leben vor
diesem gegeben hat, dann muss es ein erstes Leben
gegeben haben,
dessen Leid nicht die Folge seines Vorlebens war. Und
genau diesen
Ansatz verfolgt die Bibel, wenn sie den Ursprung der
Sünde und des
Leides auf die Entscheidungsfreiheit eines ersten
Individuums zurückführt
(Luzifer für die Engel und Adam für die Menschen).
Aber selbst wenn die Vorstellung von der unendlichen
Menge an Vorleben
richtig wäre, ergäbe sich sofort ein neues ernstes
Problem: Wenn
es eine unendliche Anzahl von Vorleben gab, wieso hat
die Reinkarnation
dann nicht ihr eigentliches Ziel erreicht? Wenn es immer
noch
Leid gibt - und nicht als Ausnahme, sondern als Regel! -
dann ist das
doch ein guter Beweis dafür, dass Reinkarnation als
Prinzip versagt
hat!
- Wenn das Leiden in diesem Leben die Folge meiner Sünden
in einem
vorangegangenen Leben ist, wie fing dann mein Leiden an?
Woher
kam das Karma, das das Leiden meines ersten Lebens
erklärt?
Ist das Bse womglich ein ewiges Prinzip, das neben Gott
existiert? Haben wir womglich in einem früheren Stadium
der Vollkommenheit Bses getan? Aber wenn es uns mglich
war, in diesem reinen Zustand himmlischer Geistlichkeit
zu sündigen, dann ist dieser Zustand nicht wirklich sicher
und
nicht das Paradies. Aber genau in diesen Zustand will uns
allesWiedergeboren-
Werden zurückbringen! Mehr gibt es nicht!
-
Reinkarnation setzt voraus, dass jeder Mensch schon vor
seiner
Geburt ein hoch entwickeltes Bewusstsein hat, in dem er
Informationen aus seinen früheren Leben speichert. Nur
ist es
wissenschaftlich erwiesen, dass sich die Fähigkeit,
Informationen
zu speichern, nicht vor dem 18. Lebensmonat entwickelt.
Deshalb erinnern wir uns nicht an die Zeit im
Kinderwagen.
Warum “vergisst” jeder Mensch auf geheimnisvolle Weise
sein
Früheres Wissen? Warum erinnert sich fast niemand später
daran,
es sei denn er wird besonders “erleuchtet”? Dabei wäre
es
doch gerade von hchster Bedeutung, wenigstens die
Fehler
unserer früheren Leben zu kennen! Ist Reinkarnation als
Prinzip
nicht sinnlos, wenn ich mich nicht an meine früheren
Fehler
erinnern kann? Wie soll ich sie bitteschn vermeiden?
Wie soll
ich ein “richtigeres” Leben führen, wenn ich nicht
einmal aus
meinen eigenen Fehlern lernen darf?
Lesen
Sie auch den Beitrag Wurde
die Reinkarnationslehre aus der Bibel entfernt?